Infos rund um Salsa

 

* Die drei wichtigsten Salsa-Tanzstile:
         - Casino (Kuba) / Rueda de Casino
         - New York-Style (NY-Style)/Salsa Puertoriqueña
         - Los Angeles-Style (LA-Style)
 

* Die Entwicklung der Salsa-Musik
         - El Son Cubano
         - Rumba
         - Danzón
         - vom Son Cubano hin zur Salsa ...


* Musikalische Merkmale des Son und der Salsa
         - Clave
 
weitere Tanzinfos 


* Bachata
* Merengue

 


* Die drei wichtigsten Salsa-Tanzstile

Casino (Kuba)

Der Casino ist aus dem kubanischen Son hervorgegangen. Er ist ein typischer „De la calle-Stil“ (ein Tanz von der Strasse), denn in Kuba lernt man das Salsatanzen nicht in der Tanzschule, sondern an Fiestas. Casino ist wahrscheinlich der "schwärzeste" Salsa-Stil (dominierende afrikanische Elemente). Dies bedeutet: viel Improvisation, wenig Regeln und viel Spaß; neue Vueltas und Bewegungselemente werden laufend erfunden. Der Casino ist im Vergleich bspw. zum New York- oder LA-Style eher wenig systematisiert. Die Bewegungen sind natürlich, harmonisch und die Drehungen der Frau im Vergleich zu den nordamerikanischen Salsa-Tanzstilen eher langsam und fliessend.

Auch ist ein starker "Machismo" spürbar, denn der Mann ist primär für die Show besorgt. Der Machismo drückt sich auch in einer manchmal etwas dominanten Führung aus. Der Casino ist bezüglich Drehungen (Vueltas) und Improvisationskunst der wohl anspruchsvollste "De la calle-Salsa-Stil". Viele, relativ komplexe Vueltas und improvisierte Schrittkombinationen v. a. des Mannes (z. B. beeinflusst von der Rumba Columbia).

Der Casino wird auf die "1" getanzt. Typische Elemente sind "Knoten-Vueltas", d.h. die Arme werden beim Tanzen oft ineinander geflochten ("verknotet") und dann auf verblüffende Weise wieder gelöst. Wichtiges systemprägendes Element: "Dile que no" und ständiges Drehen im Kreis bzw. um die eigene Achse. Deswegen meist auch keine klare Ausrichtung. Zwangsläufig etwas mehr systematisiert ist die Rueda de Casino (Gruppentanz in Kreisform):

Rueda bedeutet übersetzt soviel wie Rad. Beim Rueda tanzen mehrere Paare im Kreis angeordnet gleichzeitig dieselben Figuren. Dabei werden oft die Partner gewechselt und auch kettenförmige oder sternförmige Figuren gebildet. Das Minimum für eine Rueda beträgt zwei Paare, das Optimum liegt bei acht bis zehn Paaren, aber es sind nach oben keine Grenzen gesetzt. Bei sehr vielen Paaren kann man mehrere Kreise ineinander bilden. Einer der Tänzer wird zum 'Cantantes' erklärt. Ihm fällt die Aufgabe zu, die Figuren anzusagen, die als nächstes getanzt werden sollen. Der Ansager sollte neben einem guten Timing für die Kommandos auch eine gute Stimme mitbringen, um gegen die Musik anzukommen. Denn wenn man nichts versteht, kann man auch nichts tanzen.

Rueda bringt sehr viel Spaß! Egal, ob man selber tanzt oder nur Zuschauer ist und die schönen Formen genießt, die sich immer wieder auf's Neue ergeben. Man beginnt eine Rueda traditionell in der Tanzhaltung und wechselt dann nach ein Paar Figuren in den Casino-Schritt. Von dort aus kann man dann neben vielen weiteren "normalen" Figuren auch kettenförmige oder sternförmige Figuren tanzen. Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt! Allerdings sollte man alle Figuren vorher miteinander gut abgesprochen haben damit es kein völliges Chaos gibt, was leicht passiert, wenn eine Ansage kommt, die man nicht kennt. Das andererseits ist dann aber der größte Spaß, wenn plötzlich alles durcheinander rennt.... :-))) 

Rueda lebt und verändert sich durch die Menschen, die es tanzen. Tanz mit !

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New York-Style (NY-Style)/Salsa Puertoriqueña

In New York wird dieser Stil (bzw. einzelne Varianten davon) auch Mambo-Salsa oder Mambo Tipico genannt. Der NY-Style ist eine Mischung von stark puertoricanisch beeinflussten Solo-Schrittkombinationen (genannt "Shines" oder "Footwork") und Figuren/Vueltas aus anderen Paartänzen (v. a. Hustle und Swing). Der NY-Style besticht durch seine Eleganz, seine effektvollen Vueltas und seinen Variantenreichtum. Er ist ein Kompromiss zwischen Improvisation "de la calle" und dem Hang zur Perfektion wie in Standard-Tänzen. Die Bewegungen sind weich, elegant und eher feminin (auch für den Mann), wirken aber natürlicher als in den Latin Standard Tänzen. Im Vergleich zum Casino steht die Frau stärker im Zentrum und "macht die Show" (viele schnelle, effektvolle Drehungen, sexy Movimientos)!

Dieser Stil stellt hohe Ansprüche an das Führen bzw. sich Führen lassen. Wenn ein Paar den New York-Style beherrscht, sieht es sehr harmonisch aus. Er wird auf die "2" getanzt. Systemprägendes Element: "Cross body lead" und Ausrichtung vieler Vueltas auf einer Linie.

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Los Angeles-Style (LA-Style)

Diese effektvolle und temporeiche Salsa-Variante aus Los Angeles stellt einen Mix zwischen akrobatischen Westcoast-Swing-Elementen (ähnlich dem Rock n´Roll), Latin-Standard-Elementen und Latino-, bzw. Cumbia-Style dar. Dieser Stil eignet sich ausgezeichnet für das Showtanzen und hat deshalb v. a. in der Salsa-Wettkampfszene in den USA große Beachtung gefunden. Im Gegensatz zur Latin-Ballroom-Salsa (siehe unten) ist dieser Stil aber auch in den Clubs zu sehen. Die Bewegungen sind eher zackig und temperamentvoll. Der LA-Style ist insgesamt etwas härter und aggressiver als der NY-Style. Auch der Mann spielt hier wieder den Macho-Part, die Frau das aufreizende Gegenüber. Man hat als Außenstehender beim Betrachten eines Paares aus Los Angeles manchmal den Eindruck, einer akrobatischen Zirkusnummer (manchmal gar einer Raubtierdressur) beizuwohnen, obwohl auch bei dieser sportlichen Salsa-Variante improvisiert wird. Einige Elemente (v. a. die Akrobatik-Elemente) lassen sich jedoch nur schlecht führen und müssen paarweise eingeübt werden.

LA-Style beginnt normalerweise auf die "1". Manchmal wird während des Tanzens auf die "3" gewechselt. Die Vueltas (Drehungen) werden oft in einem rasenden Tempo ausgeführt. Häufige Schritt- und Tempowechsel. Viele trickreiche und publikumswirksame "flashy moves" mit teilweise komplizierten, akrobatischen Dips, Lifts, und Drops ("Stops mit Posen", Hebe- und Fallfiguren) und schnellen Spins (Drehungen). Systemprägendes Element: "Cross body lead" und Ausrichtung vieler Vueltas auf einer Linie.

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* Die Entwicklung der Salsa-Musik...

sie ist nicht leicht zu erfassen. Die Salsa ist, eine Mischung aus verschiedenen Stilrichtungen. Die wichtigsten Zutaten dieser Sauce kommen aus den Ländern Kuba, Puerto Rico, USA (v. a. New York) und Kolumbien. Kuba und New York nehmen in der Entwicklung der Salsa eine Sonderstellung ein, denn die Wurzeln der Salsa sind unzweifelhaft im kubanischen Son zu suchen, währenddem in New York der Begriff "Salsa" geprägt wurde und hier Salsa erst zu dem gemacht wurde, was es heute ist. Nämlich zu einem weltumspannenden Phänomen! Auf der ganzen Welt tanzen heute begeisterte Salseras und Salseros zu dieser köstlichen Musik und klatschen dazu den Clave-Rhythmus.

Die Grafik zeigt eine Kurzübersicht über die musikalische Entwicklung der Salsa von ihren Ursprüngen in Kuba bis zur heutigen modernen Salsa. Speziell im Bereich Kuba gibt die Darstellung auch eine gewisse zeitliche Chronologie wider, d. h. die Entwicklung geht grob von den afrokubanischen und spanischen (Punto/Guajira) Wurzeln über den Son Cubano hin zum Mambo und schließlich zu dem, was wir heute als Salsa bezeichnen. Die wichtigste Wurzel der Salsa ist der kubanische Son.

 

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El Son Cubano
 

"para tocar el son hay que llevarlo en el corazon"

("um den Son spielen zu können, muss man ihn im Herzen tragen")

Ignacio Piñeiro (Septeto Nacional)
 

Der Son Cubano hat in den letzten Jahren fast überall auf der Welt für Furore gesorgt. Er ist der Vorläufer bzw. die Urquelle der Salsa aus den Bergen der Sierra Maestra im "Oriente".

Der Oriente bezeichnet den östlichen Teil Kubas mit den Hügelzügen der Sierra Maestra und den Städten Santiago de Cuba, Bayamo, Manzanillo und Guantánamo. Die Menschen aus dieser Region gelten als noch etwas heißblütiger als ihre Landsleute im Westen (Havanna, Pinar del Rio ...). Dies könnte auch eine Folge sein der über die Jahrhunderte erfolgten "explosiven" Mischung verschiedenster Ethnien und Völker (Spanier, Franzosen, Afro-Haitianer, Dominikaner, indianische Völker, sowie viele unterschiedliche und z. T. außerordentlich stark präsente afrikanische Ethnien wie z. B. die Bantú).

"Der Son spiegelt die kubanische Seele wider, er ist música mulata,

Mulattenmusik, die Verschmelzung von Afrika und Europa in Kuba

Nicolás Guillén (kubanischer Nationaldichter)

Laut dem Folklorespezialisten Fernando Ortiz bezieht sich fast die gesamte kubanische Kultur auf spanisches und afrikanisches Erbe.

Interessanterweise besteht ein enger Zusammenhang mit den seit jeher auf Kuba stark vertretenen landwirtschaftlichen Anbaugebieten von Tabak und Zucker und den beiden genannten Kulturen. Tabak einerseits wurde auf relativ kleinen Landflächen angebaut von Guajiros (Bauern) mit fast ausnahmslos spanischer (v. a. Südspanien und kanarische Inseln) und somit weißer Herkunft. Die schwarze Kultur der während der Sklavenzeit nach Kuba deportierten Afrikaner (v. a. aus West- und Zentralafrika) manifestierte sich demgegenüber hauptsächlich in den großflächigen Zuckerplantagen.

Beide Kulturen brachten auch ihre Musik mit nach Kuba. Die weiße Bevölkerung besang das Landleben mit sogenannten Guajiras und Puntos. Dabei handelt es sich um mit Gitarre begleitete und in spanisch gesungene Lieder, in denen das Bauernleben und die landschaftlichen Schönheiten Kubas angepriesen werden. Der Unterschied zwischen den beiden Stilen liegt einerseits im Aufbau, bzw. in der musikalischen Struktur. Andererseits wird zum Punto im Gegensatz zur Guajira nicht getanzt. Der Punto stellt eher eine Form musikalischer Poesie dar. Diese musica campesina lässt sich ganz klar auf spanische Wurzeln zurückführen. So hat bspw. der Punto seine Wurzeln in Andalusien.

Demgegenüber war die Musiktradition der aus Afrika stammenden schwarzen Bevölkerung stark von polyrhythmischer Percussion mit einer starken Beziehung zur Religion geprägt. Während der Sklavenzeit waren den Schwarzen die sogenannten Cabildos auf den Zuckerplantagen eine Stätte der Zuflucht und Hoffnung. Diese Cabildos vereinten, soweit möglich, Schwarze eines Volkes oder derselben Region. In diesen Gemeinschaften wurden, halblegal oder heimlich, die Riten und magisch-religiösen Zeremonien bewahrt und praktiziert. Sie übernahmen somit eine Art "Kirchenfunktion" und wurden deswegen von den Großgrundbesitzern oft nicht geduldet. Trotzdem haben afrikanische Musik und Religion in mehr oder weniger ursprünglicher Form die Jahrhunderte überdauert und beeinflussen auch heute noch entscheidend (vielleicht wieder stärker denn je) das kulturelle Leben Kubas.

Lange Zeit waren somit Musik und Tanz in Kuba eine Frage der Rassenzugehörigkeit. So war zum Beispiel bei den Afro-Kubanern die Rumba (nicht zu verwechseln mit der Latin-Rumba der europäischen Tanzschulen) äußerst populär; Auf der anderen Seite bewegte sich die "herrschaftliche" weiße Bevölkerung mit Vorliebe eher dezent zum Danzón, einem Salontanz, der aus der französischen Contredance hervorgegangen und, zumindest am Anfang, der aristokratischen weißen Oberschicht vorbehalten war. Dieses Zusammentreffen der sehr unterschiedlichen afrikanischen und europäischen Elemente in Kuba war geprägt von einer ungeheuren Dynamik und der Prozess der Verschmelzung zu einem neuen Ganzen kein harmonischer, sondern begleitet von vielen Spannungen. Dies ist naheliegend, angesichts anfänglicher Rassentrennung und der völlig verschiedenen Kulturen.

In den 1880er Jahren begannen sich jedoch in den Bergen der Sierra Maestra die spanische Gesangstradition, die Saiteninstrumente und die Melodien der Guajira und des Punto mit den synkopierten Rhythmen afrikanischer Trommeln zu verbinden und als Resultat davon entstand: Der Son.

Diese Verschmelzung fand allerdings nicht plötzlich, sondern in hindernisreichen Etappen statt. Die weiße, spanische Musik wurde dabei immer schwärzer (durch Einbezug afrikanischer Schlaginstrumente und den vermehrten Einsatz sich wiederholender Gesangs- und Melodieelemente) und die schwarze Musik immer weißer. So gab es eine Entwicklung von rein afrikanischen Rhythmen zur afrokubanischen Rumba, bis hin zum noch stärker hispanisch beeinflussten Changüí. Der letztgenannte Changüí (sprich: Tschanguí) war schon sehr nahe beim Son, vermochte sich aber, vielleicht aufgrund seiner für die weiße Bevölkerung etwas zu komplexen Rhythmik, noch nicht entscheidend durchzusetzen. Man hat den Changüí auch schon als "großen Bruder des Son" oder als "afrokubanische Variante des Son" bezeichnet.

Erst mit dem Son konnten sich weiße und schwarze Kubaner zum ersten Mal mit derselben Musik identifizieren. Dieses Kind afrikanischer und spanischer Eltern sollte sich später als die herausragende Kraft in der kubanischen Musik, im Tanz und als das vielleicht einflussreichste Element der populären lateinamerikanischen Tanzmusik schlechthin herausstellen. Dieses war sozusagen die erste kubanische Revolution und erst noch völlig unblutig! Trotzdem lehnte die weiße aristokratische Oberschicht den Son zuerst ab, weil er seinen Ursprung in den armen Bevölkerungsschichten der damaligen kubanischen Gesellschaft hatte, und nur von einfachen Bauern und Arbeitern gespielt wurde. Er wurde als obszön, sittenlos oder als zu ausgelassen betitelt und war deswegen anfangs sogar verboten. Noch 1917 meldete eine Zeitung in Cienfuegos, einer größeren Stadt in Kuba: "Die Polizei nahm eine Gruppe von Frauen fest, die auf skandalöse Weise in der Calle Arango den Son tanzte". Aber schon ein Jahr später durchbrach der Son wie aufgestautes Wasser alle Dämme und die Diskriminierung dieser Musik fand glücklicherweise ein Ende.

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Rumba

Die Rumba ist eine kubanische Mischung von Rhythmen aus verschiedenen afrikanischen Kulturen (Bantú, Yoruba, Abakuá, um nur die wichtigsten zu nennen), zurückgehend noch auf die Zeit der Sklaverei. Später kamen auch spanische Elemente (Sprache, Gesangelemente, Flamenco-Tanz) hinzu.

Die Rumba war, zumindest ganz am Anfang, so etwas wie eine klingende Zeitung. Im Gegensatz zu den meisten anderen afrokubanischen Rhythmen ist der Ursprung der Rumba folglich nicht religiöser, sondern profaner Natur. Da wurden in gesungenen Geschichten die Aufseher, weiße Herren und Politiker karikiert oder einfach der ganz alltägliche Klatsch und Tratsch aus der näheren Umgebung weitergegeben.

Von den ursprünglich vielzähligen Rumba-Formen sind heute drei (Haupt-) Formen übrig geblieben. Diese heißen: Yambú (die älteste Form), Guaguanco (sprich: Wauwanco; die wichtigste, weil populärste aller drei Rumba-Formen) und Colúmbia (im Gegensatz zu den anderen beiden Formen ein reiner Männertanz). Die in Europa bekannte Latin-Tanzschul-Rumba ist nun nichts anderes als eine allerdings stark gebleichte und "vereuropäisierte" Version des Guaguanco, die mit dem Original wohl nur noch die Grundidee gemeinsam hat - nämlich das ewige Spiel der Geschlechter, ausgedrückt im Tanz zwischen Mann und Frau.

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Danzón

Durch französische Einwanderer aus Haiti (18. und 19. Jahrhundert), sowie auch durch Kuba-Reisen von europäischen Tanztruppen gegen Ende des 18. Jahrhunderts kam auch die französische Contredanse auf die Zuckerrohrinsel. Daraus entwickelte sich Mitte des 19. Jahrhunderts die Danza, eine Salonmusik, vielleicht am ehesten vergleichbar mit Wiener Kaffeehausmusik. Aus diesem wiederum entstand um 1880 eine schon etwas stärker rhythmisierte Variante, der Danzón .

Der Danzón war nur in den Privatclubs der reichen Oberschicht zu hören. Dies änderte sich aber (auch Schwarze begannen den Danzón zu tanzen) und er avancierte um die Jahrhundertwende gar zum Nationaltanz.

Gegen Ende der 1920er Jahre bekamen die Danzones durch Arcaño y sus Maravillos einen noch etwas mehr synkopierten, afrikanischeren Schlussteil ähnlich dem "Montuno"-Teil beim Son, welcher in den 1950er Jahren die Vorlage für den Cha Cha Chá bilden sollte.

Aus dem Danzón mit seinen aus der klassischen Musik stammenden Instrumenten (Violine, Querflöte, Kontrabass) entwickelten sich auch die sogenannten Charanga-Orchester, die in der Mitte unseres Jahrhunderts sogar weltweite Beachtung fanden (durch den Cha Cha Chá).

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Die Entwicklung vom Son Cubano hin zur Salsa ...

Wenn man die Frage stellt, wer denn nun die Salsa erfunden hat, dann geraten sich Kubaner, Puertoricaner und New Yorker häufig in die Haare. So oder so darf aber behauptet werden, dass der kubanische Son einen wichtigen Beitrag geleistet hat.

Es wurden dem Son als wichtigstem Vorläufer der Salsa zwar andere Musikstile wie z.B. Jazz, Funk, Rock, Rap, aber auch traditionelle Volksmusikstile anderer lateinamerikanischer Länder wie der Bomba aus Puerto Rico oder der mit Akkordeon begleitete Vallenato aus Kolumbien beigemischt. Dazu kamen auch weitere Instrumente (Posaunen, Elektrobass, Schlagzeug etc.). In ihrem innersten Kern (quasi das Grundrezept der Sauce) blieb diese Musik jedoch so, wie man sie schon vor 70 - 80 Jahren (ursprünglicher, klassischer Son) oder zumindest seit ca. 60 Jahren (Son Montuno) in Kuba hören kann.

Daran ändert auch nichts, dass dieser "Sauce" in den 60er Jahren in New York der offizielle und heute allseits gebräuchliche Name Salsa verliehen wurde. Der traditionelle Son Cubano bleibt das "Herzstück", das Cora-son der Salsa.

In Kuba selbst wurde der Son im Laufe der Jahrzehnte mit vielen anderen musikalischen Stilen vermischt. Es gehört zu den spezifischen Eigenheiten und gleichzeitig auch zu den größten Stärken kubanischer Musik, dass sie gegenüber fremden Einflüssen immer sehr aufgeschlossen war (früher v. a. Jazz/Swing; heute Pop, Rock und Rap-Elemente) und diese auf ihre eigene Art zu integrieren wusste. Aus diesen Mischungen entwickelten sich neue Musikstile wie z. B. der Mambo. Der Mambo ist in Kuba entstanden und wurde in Mexiko und New York weiterentwickelt.

Beim Mambo handelt es sich vereinfacht gesagt um eine Mischung aus Son, Danzón und Elementen des nordamerikanischen Swing. Aus dem Mambo hat sich dann wiederum im Jahre 1953 durch den berühmten Bandleader Enrique Jorrín der Cha Cha Chá entwickelt. Speziell den Cha Cha Chá könnte man auch als "begradigten Son" bezeichnen und zwar deswegen, weil dem stark synkopierten und deshalb für viele "weiße Ohren" (damals v. a. Nordamerikaner) immer noch zu schwierigen Son die Kanten abgeschliffen wurden.

Es erstaunt aus dieser Sichtweise nicht, dass gerade diese vereinfachte Son-Weiterentwicklung in den 50er Jahren zuerst in New York und später auch in unseren Breitengraden große Popularität erlangte ("oye como va" von Santana ist z. B. eine rockige Cha Cha Chá-Variante). Der Cha Cha Chá und der Mambo beeinflussten später zusammen mit dem Son Montuno und dem Bomba und der Plena aus Puerto Rico auch entscheidend die Entwicklung des heute dominanten New Yorker Salsa-Stils.

Trotz dieser wichtigen Rolle des Son Cubano und der anderen kubanischen Musikstile wäre es aber grundfalsch, die Salsa-Musik allein auf Kuba reduzieren zu wollen. Der Son Cubano wurde auch im Ausland begeistert aufgenommen, kopiert und weiterentwickelt, sei es in Puerto Rico, Kolumbien oder New York (v. a. durch Puertoricaner und Exil-Kubaner ...). Vor allem in New York erfuhr die kubanische Musik der 50er Jahre nach der Machtübernahme Fidel Castros eine eigenständige Weiterentwicklung. Im Schmelztiegel New York vermischten sich Bomba und Plena aus Puerto, sowie Elemente des Swing, Soul und Rock mit dem kubanischen Erbe.

Nicht das einzige, aber sicherlich das wichtigste Produkt dieser ständigen Durchmischung ist das, was wir heute als Salsa-Musik bezeichnen. Allerdings kann die Grenze zwischen dem klassischen kubanischen Son und der heutigen Salsa nicht klar gezogen werden. Diese Grenze ist fliessend, zumal die Wortschöpfung "Salsa" ja selbst keinen klar definierten Musikstil bezeichnet, sondern mehr als Oberbegriff dient für eine aus vielfältigen Bestandteilen zusammengesetzte "musikalische Sauce". In Kuba sprach man zu dieser Zeit noch sehr differenziert vom Son, vom Cha Cha Chá, von der Rumba, vom Mambo usw., während man in den USA im Wort "Salsa" eine griffige und für jedermann verständliche Formel fand, um den Nordamerikanern lateinamerikanische Musik schmackhaft zu machen.

Für die Kubaner blieb Salsa bis in die 90er Jahre hinein ein Fremdwort und erst in den letzten Jahren beginnen sie, ihre moderne Musik auch als Salsa (bzw. Timba) zu bezeichnen. Salsa wurde durch die internationale Vermarktung aber auch zu einem Synonym für ein ganz spezielles Lebensgefühl (vielleicht ähnlich wie der Rock'n Roll), für etwas Freiheitliches, Kreatives, Ehrliches und Wildes. Durch Interpreten wie Ruben Blades oder Willie Colón bekam Salsa in den 70er Jahren zudem ein mehr politisches Gesicht. Rein musikalisch gesehen ist Salsa aber nichts anderes als ein Amalgam verschiedenster Rhythmen und Musikstile auf der Basis des Son.

Interessant ist diesbezüglich auch die Feststellung, dass Salsa-Musik gegenwärtig bei der weltweit wachsenden Schar von "Aficionados" (leidenschaftliche Anhänger) weniger mit Kuba in Verbindung gebracht wird als mit New York, Puerto Rico, Kolumbien, Venezuela und anderen lateinamerikanischen Ländern. Das liegt mit Sicherheit auch darin begründet, dass die Musikkultur Kubas mit der Revolution (1959) von der Außenwelt nahezu vollständig abgeschnitten wurde (zumindest, was die kommerzielle Verbreitung dieser Musik anbelangt). So haben die Nordamerikaner, welche weltweit seit jeher die beherrschende Kraft im Musikbusiness darstellen, in den 60er Jahren die Zügel für Marketing und Vertrieb von Salsa-Musik fest in die Hand genommen. Sie haben damit wesentlich zur Entwicklung und weltweiten Popularität der Salsa beigetragen.

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* Musikalische Merkmale des Son und der Salsa

Das Grundtempo des klassischen Son ist oft um einiges langsamer als bei einer modernen Salsa. Dies ist aber keine Regel, denn es gibt auch sehr schnelle Sones. Die Tanzform des Son unterscheidet sich von der der Salsa v. a. dadurch, dass der Schwerpunkt der Tanzschritte nicht wie beim Casino auf dem Puls (oder Beat) der Musik liegt, sondern auf der Synkope (oder Off-Beat). Dies verlangt von den TänzerInnen einiges an rhythmischer Standfestigkeit. Dafür werden normalerweise weniger Vueltas (Drehungen) getanzt. Es gibt aber auch Tanzfiguren, die typisch sind für den Son und nur hier getanzt werden. Die Bewegungen sind generell etwas ruhiger und fließender, aber sehr ausdrucksstark.

Der Schlüssel zum rhythmischen Verständnis des Son und auch der Salsa liegt in der Clave:

Es handelt sich dabei um eine über das ganze Musikstück hin gleichbleibende rhythmische Grundfigur, die von den gleichnamigen Claves (zwei Klanghölzer, die zusammengeschlagen werden und dabei einen hohen durchdringenden Ton erzeugen) gespielt wird. Diese Grundfigur ist rein rhythmisch relativ einfach zu verstehen (siehe unten). Die Schwierigkeit liegt darin, sie im richtigen Feeling zu spielen. Wie sagte doch Carlos "Patato" Valdés (berühmter kubanischer Percussionist): "Die Clave wird einem nicht gegeben, noch kann man sie kaufen; man wird mit ihr geboren!"

Die Bedeutung der Clave für den Son, ja für die gesamte kubanische Musik ist fundamental. Das Herz der kubanischen Musik schlägt quasi im Rhythmus der Clave und sämtliche anderen Schlaginstrumente richten sich nach ihr. Auch wenn die Klanghölzer bei den heutigen, modernen Salsa-Orchestern oft nicht mehr für jedermann hörbar gespielt werden, als Fundament der Musik bleibt die Clave trotzdem immer spürbar präsent.

Es gibt unterschiedliche Clave-Formen, die im Son, aber auch in der Salsa-Musik zum Einsatz kommen. Die 2/3-Clave, die 3/2-Clave und die Rumba-Clave. Die gebräuchlichsten sind die ersten beiden Formen, die oft auch als Son-Clave bezeichnet werden. Die Rumba-Clave ist im Bereich Salsa fast nur in der modernen kubanischen Musik (genannt Timba) von Bedeutung. Die Clave hat fünf Schläge und kann in zwei Teile aufgespaltet werden. Ein Teil besteht aus zwei Schlägen, die auf zwei aufeinanderfolgende Beats folgen, der andere Teil aus drei Schlägen, die etwas weiter auseinanderliegen. Beide angesprochenen Claveformen spielen eigentlich dieselbe Figur, allerdings beginnt man in der 2/3-Clave mit dem Zweierteil und in der 3/2-Clave mit dem Dreierteil (daher die Namensgebung).

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Die 2/3-Clave:

 

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2. Takt


Beat

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Clave

 

 

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Die 3/2-Clave:

 

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Die Rumba-Clave:

 

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Clave

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* Bachata

Bachata ist ein aus der Dominikanischen Republik stammender Musikstil bzw. Tanz, der seit 2003 einen Produktionsboom im gesamten hispanokaribischen Raum erlebt.

Bachata entstand Anfang der 1960er Jahre als eine Form des kubanischen bzw. karibischen Boleros (nicht zu verwechseln mit dem spanischen Bolero). Zunächst war Bachata dabei weniger zum Tanzen gedacht, sondern war einer von vielen Stilen der romantischen lateinamerikanischen "Trio"-Gitarrenmusik, die vergleichbar mit der mexikanischen Mariachi-Tradition hauptsächlich der Unterhaltung verliebter Paare diente. In den folgenden Jahrzehnten nahmen Bachata-Musiker Einflüsse aus anderen Stilen wie dem Merengue auf, das Tempo wurde erhöht und Bachata wurde mehr und mehr als Tanzmusik verstanden.

Bachata galt in den 70er und 80er Jahren als vulgäre Musik der unteren Bevölkerungsschichten, wurde mit Prostitution, Kriminalität und Armut assoziiert und im Gegensatz zu Salsa und Merengue kaum im Radio gespielt. Das änderte sich erst um 1990 herum, vor allem durch Juan Luis Guerra, dessen Album Bachata Rosa 1992 einen Grammy gewann.

In Deutschland war das bislang erfolgreichste Bachata-Stück das Lied Obsesión der Gruppe Aventura, das auch R'n'B und Pop-Elemente enthält und im September 2004 auf Platz 1 der Media Control-Singles-Charts war.

Im Jahr 2005 wurde von der International Dance Organization (http://www.ido-online.org/) in Bassano del Grappa (Italien) die erste Bachata Weltmeisterschaft ausgerichtet. 52 hauptsächlich italienische Paare zeigten mit Hilfe der Technik der lateinamerikanischen Turniertänze showorientierte Bachata; Weltmeister wurden Mirko Di Palma und Mazena Maj.

Der Stil ist heute geprägt durch den charakteristischen, hohen und "leiernden" Klang der Gitarren, den Rhythmus (ein 4/4-Takt basierend auf dem Bassrhythmus punktiertes Viertel - Achtel - Viertel - Viertel), und durch die Texte, die meist von männlichen Sängern gesungen werden und hauptsächlich von enttäuschter Liebe handeln.

Die Schrittfolge ist einfach: Die Beinbewegung kommt aus den Knien heraus, wobei ein Bein neben das andere gesetzt wird. Auf der 4 erfolgt das leichte Anheben des Beins, indem die Hüfte einseitig hochgezogen wird, was etwas Übung erfordert, und/oder gleichzeitig ein Doppelschlag vor und zurück mit der Hüfte getanzt wird. Letzteres erfordert sehr viel Übung. Genau wie Merengue und Salsa ist Bachata kein standardisierter Tanz, d. h. es gibt viele Variationen und Bewegungsabläufe. Da Bachata normalerweise sehr eng und hüftbetont getanzt wird, gehört er zu den erotischsten Tänzen überhaupt. Die "prüdere" europäische Version wird mit Körperabstand getanzt, wobei auch Figuren mit eingebaut werden.

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Mariachi ist eine lateinamerikanische Musikrichtung. Mariachimusik verbreitete sich von Jalisco aus über ganz Mexiko und dann über ganz Lateinamerika.

Die Musik enthält sowohl spanische als auch französische Elemente. Das Wort "Mariachi" stammt wahrscheinlich vom französischen "mariage", Hochzeit ab. Während der französischen Besatzung glaubten die französischen Soldaten, dass diese mexikanischen Musikgruppen in erster Linie auf Hochzeiten aufspielten. Ursprünglich waren es Wandermusikanten die sich in und um Guadalajara zusammenfanden. Eine Mariachigruppe besteht aus Streichinstrumenten (Gitarre und Geigen), aus Trompeten und einem oder mehreren Sängern.

Erst um 1930 herum fingen die Mariachigruppen an, die Tracht der Charros (der reitenden Rancheros) zu tragen. Spitze Cowboystiefel, ein großer, breitkrempiger Sombrero, die enge Hose mit an den Seiten beschlagenen Schnallen und eine ebenfalls schön dekorierte kurze westenförmige Jacke gehört zur Tracht. Seit den 30er Jahren des vorherigen Jahrhundert gibt es auch weibliche Mariachigruppen, die sich zunehmender Beliebtheit erfreuen. Die Mariachis sind in Europa und im Rest der Welt der Inbegriff für mexikanische Musik schlechthin, obwohl sie nicht für ganz Mexiko typisch sind.

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* Merengue

Geschichte und Verbreitung

Ursprünglich sollen die "Baisers" in dem Schweizer Ort Meiringen erfunden worden sein. Am französischen Hof unter Ludwig XV. waren sie sehr beliebt und wurden "Meringues" genannt. Französische Kolonialisten brachten sie nach Haïti mit. Warum die Süßspeise aus Eischnee und Zucker der Musik den Namen gab, ist unbekannt. Allerdings entspricht der Name dem Charakter Haïtis: Zucker war einer der Hauptexportartikel der Kolonialinsel.

Unter der Landbevölkerung war der Merengue Mitte des 19. Jahrhunderts zu Hause. Die exklusiven Salons der Städte mit ihren Tanzorchestern nahmen ihn dagegen nicht wahr. Das änderte sich schlagartig unter der Ära Rafael Trujillos. Der Diktator entdeckte in den 30er Jahren den Merengue als Propagandamittel und wurde zum großen Förderer der Musik. Er wies die Radiostationen an, die Musik in ihr Programm mit aufzunehmen, er inszenierte prachtvolle Bälle, die er selbst als Tänzer eröffnete, und initialisierte verschiedene Merengue-Festivals, insbesondere in Santo Domingo (welche er in "Ciudad Trujillo" umbenannte).

Die Entwicklung ließ sich nicht mehr aufhalten, auch nach dem Tod Trujillos 1961 wurde der Merengue geradezu zum nationalen Kulturgut, mit dem sich alle Dominikaner identifizieren. Das berüchtigte "Festival del Merengue" im Juli in Santo Domingo ist immer noch der wichtigste Musik-Wettbewerb des Merengue, neben den Weihnachtsfeiern im Dezember, dem Merengue-Festival in Puerto Plata im Oktober oder den Karnevalsfeiern in Santo Domingo, La Vega und Santiago. Das Datum des "Festival del Merengue" ist mit dem nationalen Feiertag Puerto Ricos abgestimmt, dem 25.Juli.

Abgesehen davon, dass die Puerto Ricaner die Verabschiedung ihrer Konstitution mit 4 Feiertagen krönen, in denen sie zum Festival auf die Nachbarinsel reisen können, ist der Merengue in Puerto Rico nicht nur äußerst populär, Puerto Rico hat auch viele sehr bekannte Merengue-Musiker hervorgebracht.

Weitere Merengue-Festivals gibt es noch in Miami, wo der Merengue im berühmten "Premio Lo Nuestro" (=Latin Grammy) verschiedene Kategorien einnimmt, sowie in Venezuela. Auf den englischsprachigen Karibikinseln finden sich rhythmische Anklänge im Calypso, der aber aufgrund der kulturellen Verschiedenheiten eine andere Entwicklung nahm.
 

Musik und Stil

Merengue wird im 2/4-Takt gespielt. Jeder Taktschlag wird durch einen Trommelschlag deutlich betont, was den Rhythmus eingängig und simpel macht. Die Instrumentierung war ursprünglich ländlich geprägt: Tumbadoras, Güiros und später im 20. Jahrhundert das Akkordeon. Diese traditionellen Merengue-Combos, die aus nur 2-4 Musikanten bestanden, wurden auch "perico ripiaos" genannt. Sie waren mobil und konnten auf Fiestas im Hause oder unter freiem Himmel aufspielen.

Mit der zunehmenden Beliebtheit auch in den städtischen Tanzsalons und auf dem internatio-nalen Musikmarkt wurden in Merengue-Gruppen auch Piano, Bass, Blechbläser und Saxophone aufgenommen. Im Techno-Zeitalter der Diskotheken vermischte sich der Merengue sogar mit HipHop- und House-Elementen, gespielt auf Synthesizern.

Die traditionelle Dreiteilung eines Merengue-Liedes (früher Einleitung – Hauptteil – Crecendo) ist auch heute noch zum Teil erhalten geblieben: neben Strophe und Refrain findet sich oft eine Einleitungsphase, die den Tanz vorbereitet und aus einem oft langsam-getragenen Rhythmus besteht. Refrains werden oft mehrmals hintereinander wiederholt.

Merengues sind meistens Liebeslieder, die Texte beziehen sich auf Frauen, Sehnsucht, enttäuschte Liebe, usw. Grundsätzlich können die Themen aber aus dem gesamten Alltag gewonnen werden, vorgetragen mit viel lateinamerikanischen Witz und manchmal auch mit sozialkritischen Untertönen. 
 

Merengue als Tanz

Der Ursprung des Tanzes wird oft mit irgendwelchen Piratengeschichten in Verbindung ge-bracht. Die Insel hatte im 17. Jahrhundert unter Angriffen von Seeräubern und Freibeutern zu leiden, die mit ihren „Klumpfüßen“ dem Tanz geprägt haben sollen. Wahrscheinlicher ist, dass 1838 – 49 ein Tanz aus Havanna, genannt "Urpa" oder "Upa Habanera" über Puerto Rico nach Santo Domingo gelangt ist. Dieser Tanz hatte eine Bewegung, die „Merengue“ genannt wurde. Im Ganzen lässt sich über die Anfänge des Tanzes aber nichts Genaues mehr erfahren.

Merengue wird als Paartanz getanzt. Jeder Taktschlag wird gleichmäßig mit einem Schritt nach vorne, hinten oder zur Seite getanzt. Charakteristisch für den Tanzstil ist bei jedem Schritt eine markante Hüftbewegung. Dadurch erhält der Tanz eine stark sinnliche Komponente. Unterstützt wird dies durch eine sehr körperbetonte Tanzweise – eine offene Tanzhaltung ist eher die Ausnahme.
 

Musiker und Gruppen

Die meisten Vertreter des Merengue kommen aus der Dominikanischen Republik. Ihr bekann-tester Repräsentant ist sicherlich Juan Luis Guerra. Der bekannteste puerto-ricanische Sänger ist Elvis Crespo. Unter den Merengue-HipHop/-House Gruppen haben sich insbesondere Los ILegales einen Namen gemacht, sowie die New Yorker Gruppe Proyecto Uno. Eines der popu-lärsten und am meisten gecoverten Merengue-Lieder ist El Venao - die Geschichte von einem gehörnten Ehemann.

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